aka-Lesekreis „Medialisierte Intimität. Liebe und Freudschaft bei Eva Illouz“

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Leitung: Tobias Heinrich, University of Kent (UK)

Organisation: Daniela Finzi für den Arbeitskreis Kulturanalyse

Am Freitag, 1. April, 17-19h  lasen wir in der „Photon Gallery“ in der Zieglergasse 34 die 2004 gehaltene dritte Frankfurter Adorno Vorlesung von Eva Illouz.

In ihren 2004 gehaltenen Frankfurter Adorno Vorlesungen, die 2006 unter dem Titel Gefühle im Zeitalter des Kapitalismus (Suhrkamp, engl.: Cold Intimacies. The Making of Emotional Capitalism. Polity Press 2007), erschienen sind, untersucht die israelische Soziologin Eva Illouz die intrikaten Verschränkungen von ökonomischen und emotionalen Beziehungen im Spätkapitalismus. Wo auf der einen Seite der psychologische Diskurs im Verlauf des 20. Jahrhunderts vermehrt begonnen hat, die Logiken von Arbeits- und Berufsverhältnissen zu bestimmen, zeigt Illouz ebenso auf, wie das Feld von Liebe und Romantik zunehmend der kapitalistischen Konsum- und Verwertungslogik unterliegt: von den Marketingstrategien der romantischen Erlebnisindustrie bis hin zu den algorithmischen Entscheidungskriterien der Partnervermittlung im Internet.

Anhand der dritten Vorlesung (Romantic Webs) werden wir die Aporien zwischenmenschlicher Intimbeziehungen unter den Vorzeichen des Gefühlskapitalismus diskutieren. Während Eva Illouz in diesem Text vor allem (heterosexuelle) romantische Modelle untersucht, werden wir unter Einbezug neuerer soziologischer und medientheoretischer Positionen auch die Frage behandeln, welche Rolle Freundschaft als dritte Kategorie zwischen ökonomischen und romantischen Sozialbeziehungen spielen kann. Illouz selbst hat sich dazu im Rahmen eines Interviews mit Haaretz und eines Vortrags am Deutschen Hygiene-Museum Dresden geäußert. Ihre These, dass Freundschaft als Intimbeziehung sich der kapitalistischen Verwertungslogik entziehen könne, soll im Rahmen des Lesekreises jedoch kritisch hinterfragt und alternative Perspektiven diskutiert werden.

Eva Illouz im Interview mit Haaretz: Why We Don’t Celebrate Friendship With the Same Fervor as Love https://www.haaretz.com/israel-news/culture/.premium.MAGAZINE-on-the-nobility-of-friendship-1.5403158

Tobias Heinrich ist Lecturer (Ass.-Prof.) in German an der University of Kent (UK), seine bisherigen Publikationen widmen sich u.a. der Geschichte und Theorie des Auto/Biographischen (Life Writing), der deutschsprachigen Literatur um 1800 und dem österreichischen Film. In seinem laufenden Projekt beschäftigt er sich mit der Mediengeschichte der Freundschaft vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Welche Aporien kennzeichnen zwischenmenschliche Intimbeziehungen unter den Vorzeichen des Gefühlskapitalismus? Welche Rolle spielt Freundschaft als dritte Kategoire neben romantischen und ökonomischen Sozialbeziehungen? Wie kann Freundschaft sich der kapitalistischen Verwertungslogik entziehen?

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